Bautagebuch und Reiseberichte

Sani 2007-2008


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Mittwoch, 29. Juli 2009

Augenärztin in Sani

Vom 16.7.09 bis zum 24.7.09 besuchte Dr. Marina Hesse, Augenärztin aus Darmstadt, unser Projekt in Sani. Bereits am Tag nach ihrer Ankunft begann sie mit der Arbeit im Gebäude der Winterschule, unterstützt von der jungen Kollegin Katja Goebbels und ihrem Partner Peter. Eine Sehtafel wurde auf gehangen, die Medikamente und die vorher in Deutschland gesammelten Brillen ausgebreitet und schon waren auch die ersten Patienten da. Alle waren neugierig und gespannt, was wohl passieren würde mit den weißen Ärzten, daher war es gut, dass die kleine Praxis im größten Raum des Gebäudes geöffnet hatte. Von etwa 10 Uhr morgens bis zum Mittagessen gegen 14h war Sprechstunde.

Viele Patienten hatten Probleme mit der Trockenheit der Luft in der Höhe und dem Staub und Rauch vom Kochen auf dem Feuer. Bindehautentzündungen und trockene Augen haben wir täglich gesehen. Auch kamen viele Ältere, die eine Lesebrille brauchten, um weiterhin ihre Hausarbeit erledigen zu können. Die Kinder waren neugierig und viele ließen ihre Augen checken, da sich rumgesprochen hatte, dass es dann ein Bonbon oder für die Mädchen einen Ring geben würde.

Meist hatten wir einen Übersetzer dabei, falls aber grad niemand Zeit hatte, sprang irgendjemand mit Englischkenntnissen ein oder es ging mit Händen und Füßen. Trotz dieser für unsere Verhältnisse ungewöhnlichen Bedingungen konnten alle Patienten bestmöglich versorgt werden, was nicht zuletzt der Improvisationsfreudigkeit von Frau Hesse zu danken war.

Ein Highlight der kurzen Zeit war sicherlich auch der Besuch der Privatschule in Karsha, in der wir ca. 130 Kinder und ca. 20 Erwachsene untersuchten. Die Kids der Schule kamen nach Klassen aufgereiht und nur zu einem kurzen Checkup, die Erwachsenen hatten von unserem Besuch gehört und es sprach sich rum wie ein Lauffeuer. Erstaunlicherweise und vermutlich dank der nicht vorhandenen Fernseher und Computer haben die Kinder hier deutlich bessere Augen als deutsche Kinder.

Mit Beginn von Dr. Hesses Arbeit hat K. Goebbels auch den Aufbau einer Patientenkartei begonnen, die zunächst uns „Westlern“ die Arbeit erleichtern soll, später aber auch von den Amchis mitgenutzt werden und zum Austausch zwischen westlicher und tibetischer Medizin dienen soll. Kurz nach der Abreise der Augenärztin konnten wir schon den nächsten engagierten Arzt in Sani begrüßen; Dr. Klaus Rommelfanger, HNO-Spezialist, der am 28.7. mit der Behandlung von Patienten begonnen hat und einen ganzen Monat in Sani bleiben wird…dann wird es einen neuen Bericht über Sani und die Arbeit vor Ort geben!

Juley und viele Grüße

Katja